Wenighösbach im Spiegel der Presse – 16.01.1919

Beobachter am Main vom 16.1.1919 

Wenighösbach, 15. Jan.

Ein neues Kriegsopfer haben wir zu betrauern. Philipp Staab, der seit Mitte Oktober vermisst wird, wurde von seiner Kompanie als tot gemeldet. Mit diesem wackeren Krieger sind es neun Helden, welche sich für die Heimat geopfert haben; dazu noch vier Vermisste: Gottfried Beck, Jakob Sauer, Adam Bergmann, Heinrich Maidhof. Sechs Krieger sind noch in französischer Gefangenschaft.

Anmerkung:  Mit Philipp Staab forderte der I. Weltkrieg in Wenighösbach sein letztes Opfer, er starb in Frankreich bei der Ortschaft Autruche. Alle in dieser Zeitungsmeldung fälschlich als vermisste bezeichneten Wenighösbacher Kriegsteilnehmer waren bereits 1914 bzw. 1916 als gefalllen erklärt worden. Insgesamt starben 13 Männer aus dem Dorf als Soldaten im Verlauf des Krieges, davon sieben in nur drei Monaten vom 5. September- bis zum 5. Dezember 1914.

Wenighösbach hatte bei Ausbruch des Krieges 378 Einwohner.

Die beschönigende und heuchlerische Sprache des Krieges, damals wie heute : „Wackere Krieger“ und „Helden“. Wohl keiner von ihnen hatte die Absicht, sich „für die Heimat zu opfern“, in den Krieg zu ziehen um sein Leben zu verlieren.  

Text: Ferdi Sauer
Edit: Stefan Sauer

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