Wenighösbach im Spiegel der Presse – 22.01.1919

Beobachter am Main vom 22.1.1919 

Wenighösbach, 22. Jan.

Bei der Wahl zur deutschen Nationalversammlung fielen auf die Bayer. Volkspartei 186, auf die deutsche, demokratische Volkspartei 11, auf die Sozialdemokratie 7 Stimmen. Wiewohl unser Ort noch 1912 geschlossen Zentrum wählte bis auf 1 Stimme, so ist doch in Anbetracht des Zeitgeistes das Wahlergebnis ein erfreuliches. Rege wurde auch hier die Gegenagitation betrieben, aber die gegnerischen Plakate „Laßt euch nicht am Narrenteil führen“ erregte nur Unwille. Hochachtung muß man den Kriegern zollen, die zwar wegen einer untersagten Tanzunterhaltung etwas verstimmt waren, aber dennoch sich nicht von einer Gegenpartei verleiten ließen. Ebenso ist es anerkennenswert, daß alle vollzählig zur Wahlurne schritten, selbst über 80-jährige Männer und Frauen bis auf die Kranken. Für die Parteikasse der Bayerischen Volkspartei wurden 75 M gegeben. Dank den Vertrauensmännern und Gebern!

Anmerkung: Diese Wahlen fanden in einer Zeit tiefster Verunsicherung statt. Die Niederlage Deutschlands und seiner Verbündeten stand inzwischen fest. Das 1871 neu gegründete Kaiserreich war infolge des verlorenen Krieges und der auch daraus resultierenden “Novemberrevolution” der Matrosen zusammengebrochen, der Kaiser Wilhelm II. nach Holland ins Exil geflohen.

Zitiert aus Wikipedia: 

Die Wahl zur Deutschen Nationalversammlung fand am 19. Januar 1919 statt. Sie war die erste reichsweite Wahl nach der Novemberrevolution von 1918 und hatte die Bildung der verfassunggebenden Weimarer Nationalversammlung zum Ziel.

… “Nachdem die bayerische Organisation des Zentrums bereits während des Kaiserreichs eine Sonderrolle gespielt hatte, gründeten führende Mitglieder des bayerischen Zentrums um Georg Heim im November 1918 in Regensburg die BVP als bayerische Partei des politischen Katholizismus…

… Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die CSU und die Bayernpartei gegründet. Sie sind programmatisch teilweise als Nachfolgeorganisationen der BVP anzusehen…” 

Text: Ferdi Sauer
Edit: Stefan Sauer

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