Im Alter von 87 Jahren verstarb am 1. März 2015 in seiner Wahlheimat Bruchsal der Bildhauer Theo Diel.
Theo Diel wurde am 17. 11. 1927 in Wenighösbach im Haus Nr. 31, heute Kahlgrundstraße 3, geboren, wo seine Eltern Ignaz und Luzia Diel, geb. Wagner, eine kleine Landwirtschaft betrieben.
Bereits während seiner Schulzeit zeigte sich die künstlerische Begabung von Theo Diel.
Nach seiner Schulentlassung wurde er jedoch wie viele seines Alters noch als junger
Mensch zur Wehrmacht eingezogen und nur wenig später an der Ostfront eingesetzt.
In den Wirren des II. Weltkrieges geriet er schließlich in Schleswig-Holstein in britische Kriegsgefangenschaft.
Während der Zeit seiner Gefangenschaft erkrankte er so schwer, dass er nach Hause entlassen wurde.
Nach seiner Genesung verließ er das elterliche Anwesen. Um seiner künstlerischen Neigung nachgehen zu können, besuchte er zunächst die Holzschnitzschule in Bischofsheim in der Rhön.
Hier eignete er sich die Grundlagen, das Rüstzeug für sein späteres Wirken als Bildhauer an. Wesentlich erweiterte Kenntnisse und Fähigkeiten konnte er sich danach bei dem Karlsruher Bildhauer Professor Emil Sutor erwerben, der ihn als Meisterschüler annahm und unterrichtete.
Der Schwerpunkt seines künstlerischen Schaffens verlagerte sich nun mehr und mehr auf die Fertigung von Bronze -bzw. Steingüssen, auch wenn er nach wie vor die Kunst des Holzschnitzens ausübte.
Bestärkt durch die überaus positive Resonanz, die seine Werke fanden, fasste er 1954 den Entschluss, sich in Bruchsal als frei schaffender Künstler selbstständig zu betätigen.
In der geräumigen Fabrikationshalle einer ehemaligen Seifenfabrik richtete er sein Atelier ein, hier konnte er kleinere Gips- oder Steingüsse anfertigen oder auch Wachsmodelle für spätere Güsse erstellen. Seine ersten Werke waren Bildstöcke, die er hier im Steingussverfahren erstellte. Seine großformatigen Bronzegüsse wurden dagegen in diversen Gießereien realisiert.
Sein wohl bekanntestes Werk in Bruchsal, der „Lausbubenbrunnen“, entstand 1986. Kunstwerke im öffentlichen Raum bildeten indes nicht den Schwerpunkt seines Schaffens. Der weitaus überwiegende Teil seiner Kunstwerke stellt Motive aus dem sakralen Bereich dar, so auch in seinem Heimatort Wenighösbach, dem er bis zu seinem Tod eng verbunden blieb.
Erwähnt seien hier nur die Gedenkstätte für die Gefallenen der beiden Weltkriege, das Kruzifix am Friedhof, das Kreuz an der Aussegnungshalle, ein Bronzeguss der Kirchenpatronin St.-Barbara und verschiedene Grabdenkmäler.
Daneben finden sich aber auch an einigen privaten Gebäuden sowie dem 1966 fertiggestellten neuen Schulhaus in Wenighösbach Zeugnisse seines Schaffens.
Sein Elternhaus blieb bis wenige Jahre vor seinem Tod sein Refugium. In der bescheidenen Wohnung in der Kahlgrundstraße fühlte er sich zeitlebens wohl.
Als es seine Gesundheit noch erlaubte, sah man ihn oft mit seinem „Markenzeichen“, einer dunklen Baskenmütze, im Dorf spazieren gehen.
Am sechsten März 2015 wurde Theo Diel nahe des von ihm geschaffenen Kruzifixes auf dem Friedhof seiner Heimatgemeinde beigesetzt.
Mit Theo Diel verliert sein Heimatdorf einen großartigen Künstler dem es gelang, in der klaren, manchmal bis auf das Äußerste reduzierten Form seiner Werke Harmonie und Würde, zugleich aber auch Eleganz und Leichtigkeit zum Ausdruck zu bringen.
Bildergalerie: Ausstellung mit Werken Theo Diels anlässlich des Dorffestes 2006
Links mit weiteren Informationen zu Theo Diel:
Stadtwiki Karlsruhe Informationen, Fotos und weiterführende Links zu Theo Diel
Bürgerstiftung Bruchsal – Beitrag zur Herausgabe der Broschüre zum Leben und Wirken von Theo Diel