Wenighösbach im Spiegel der Presse – 03.11.1915

Beobachter am Main vom 3.11.1915

Wenighösbach, 30. Okt. Auf bedauerliche Weise büßte Frau Hein von hier ihr rechtes Auge ein. Ein mit der Stange herab geschlagener Apfel traf ihr ins Auge, was den Verlust des Auges zur Folge hatte. – Die hier beschäftigten französischen Kriegsgefangenen kommen heute wieder nach Lager Hammelburg zurück, wenn auch ungern; nur einige bleiben zurück, die zur Arbeit noch benötigt werden.

Beobachter am Main vom 11.11.1915

Wenighösbach, 8. Nov. Wiederum wurde unsere Gemeinde in Trauer versetzt, durch den Tod des Kriegers Jakob Völker, der in Frankreich von einer Granate getroffen wurde. Es ist das neunte Kriegsopfer und der erste Familienvater, der aus unserer Gemeinde fiel. Er möge ruhen bei den übrigen Helden im Lande des Friedens!

Anmerkung:

Bereits Anfang Sept. 1914 wurden der Gemeinde Wenighösbach zur Mithilfe bei der reichen Apfelernte 24 franz. Kriegsgefangene zugeteilt. Laut der Dorfchronik Wenighösbach, hatte man zum Quartier der Gefangenen ausgerechnet das Gasthaus „Zur frischen Quelle“ für geeignet befunden. Obwohl von drei Wachleuten bewacht kam es, vermutlich auch wegen der leichten Erreichbarkeit alkoholischer Getränke, „zu mancherlei Missbrauch“ durch die Gefangenen.  Dass man nur ungern nach Hammelburg zurückkehren wollte, mag unter anderem auch in diesem Umstand begründet gewesen sein. 

Text: Ferdi Sauer

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