Beobachter am Main vom 6.12.1888
Wenighösbach, 5. Dez. Gelegentlich des gestern dahier stattgefundenen Patronatsfestes der hiesigen Kirche fand Nachmittags die feierliche Einweihung der vor einiger Zeit angeschafften Stationsbilder statt. Den Weiheact vollzog Herr Dechantpfarrer Hopf von Ernstkirchen. Die Stationsbilder, aus der Firma Bätz von München, sind nicht nur eine Zierde des hiesigen Gotteshauses, sondern auch ein schöner Beweis opferfreudigen, christlichen Sinnes.
Anmerkung:
Die hier beschriebenen Stationsbilder wurden 1948 im Zuge einer umfassenden Renovierung der St.-Barbara-Kirche durch die gegenwärtig zu sehenden Darstellungen des Kreuzesweges Jesu ausgetauscht. Die alten Stationsbilder befinden sich jedoch noch im Bestand der Kirche.
Aschaffenburger Zeitung vom 10.12.1888
Wenighösbach, 8. Dez. Mit dem Pflücken von Tannenzapfen im hiesigen Gemeindewalde beschäftigt, zerbrach gestern Mittag die ca. 34 Fuß hohe Leiter, worauf der Sohn des hiesigen Bürgers, Peter Gehlert, mit Namen Johann Gehlert, die Tannenzapfen am Baum von der obersten Sprosse der Leiter abbrechen wollte, in der Mitte entzwei, und fiel derselbe zu Boden. Zum Glücke hatte er sich blos einige Verletzungen und Schürfungen im Gesichte zugezogen. Fast alle Jahre hört man von solchen Unglücksfällen und wäre es deshalb angezeigt, wenn diese jungen Leute sich nicht auf solche hohen Bäume wagen, und vorher ihre Leiter über die Tragfähigkeit prüfen würden.
Anmerkung:
Für diejenigen, die noch die alten Haus Namen kennen und zuordnen können ein kleiner Hinweis. Peter Gehlert und sein Sohn Johann Alois Gehlert waren die Namensgeber des Anwesens Hs.-Nr. 48: „Es Hoans-Peiräs“. Falls Johann Gehlert sich wirklich auf der letzten Sprosse der Leiter befand und von dort zu Boden fiel, hatte er wirklich unglaubliches Glück. Ein Fuß hat die Länge von Rund 30 cm. Johann fiel also aus einer Höhe von gut 10 Metern zu Boden, vermutlich bremsten Äste seinen tiefen Fall.
Text: Ferdi Sauer