Wenighösbach im Spiegel der Presse – 05.10.1894

Aschaffenburger Zeitung vom 5.10.1894

Wenighösbach, 3. Okt.

Flaggenschmuck, Bekränzung der Häuser, Triumpfbögen am Eingang des Dorfes kündeten heute, daß hier ein Festtag seltener Art angebrochen sei. Und so war es auch; denn heute hielt zum ersten Mal ein selbständiger Seelsorger mit dem Sitz in Wenighösbach seinen Einzug in unser ruhiges Dörflein. Nachmittags zog die Gemeinde dem Ende des Dorfes entgegen und Punkt 3 Uhr traf Hr. Pfarrer von Hösbach mit dem neuen Lokalkaplan in einer Chaise ein. Alsbald wurde der neue Seelsorger, Herr Kaplan Wittstadt, durch Herrn Pfarrer Link von Hösbach den Gemeindeangehörigen vorgestellt. In ziemlich eingehender Rede verbreitete er sich dann über Ursprung und Geschichte der Lokalkaplanei und bewillkommte und beglückwünschte die Gemeinde. Hierauf wurde dem Herrn Kaplan von einem Schulkind unter Ueberreichung eines prächtigen Blumenstraußes ein herzlicher Willkommensgruß geboten. Dann begrüßte Herr Bürgermeister und Landrath Staab in Amtstracht den neuen Seelsorger im Namen der Gemeinde, gedachte in seiner Rede u. A. auch des Gründers der Lokalkaplanei, des verstorbenen Geistlichen Rathes Gehlert von Hörstein, erwähnte auch dankend der eifrigen Mitarbeiterschaft des Hrn. Pfarrers Link von Hösbach, und des Wohlwollens der vorgesetzten Behörden. Sodann zog die Gemeinde zur Kirche. Die Freiw. Feuerwehr hatte es sich nicht nehmen lassen, zur Verherrlichung des Tages in Gala zu erscheinen. In der Kirche ertheilte dann Herr Kaplan Wittstadt den Segen. Nach Beendigung der kirchlichen Feier erfolgte Einweisung des Herrn in das Kaplaneigebäude. Hierauf zog man alsdann, um sich dem gesellschaftlichen Theil zu widmen, unter Vorantritt unserer gutgeschulten Musikkapelle zur Gastwirthschaft, woselbst dann musikalische Unterhaltungen mit Toasten abwechselten.

Anmerkung:

Feiern konnte man in „Joch“ schon immer sehr gut. So sollte auch die Herausgabe der Dorfchronik im Mai 2006 sowie das 725 jährige Bestehen von Wenighösbach zu einem ganz besonderen Ereignis werden. Ein Dorffest sollte gefeiert werden! Für unseren Verein war das natürlich eine sehr große Herausforderung, die nur mit Hilfe aller Ortsvereine gemeistert werden konnte.

Das ganze Dorf sollte festlich geschmückt werden und dazu auch eine eigene Dorffahne gestaltet werden. Am Ende sollte sich dieses Design durchsetzen.

Die Fahnen waren wunderschön anzusehen und werden bis heute immer wieder gerne gehisst, wenn es in Wenighösbach etwas zum feiern gibt.

Text: Ferdi Sauer
Anmerkung und Satz: Stefan Sauer

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